COVID-19 CHECKLISTE für die Wäscheversorgung im Pflegeheim

Coronavirus im Pflegeheim

Die Bewohner des Pflegeheims sind unter den am meisten gefährdeten Personen im Fall einer Infektion mit COVID-19. Die Hygiene in der Versorgung ist daher lebenswichtig.

In diesem Artikel möchte ich die auf die aktuelle Situation eingehen und häufig gestellte Fragen beantworten.

Was bedeutet der Coronavirus für die Wäscheversorgung im Pflegeheim?

  • Der Coronavirus wird in erster Linie per Tröpfcheninfektion übertragen und die schmutzige Wäsche stellt einen sehr untergeordneten Infektionsweg dar.
  • Hygienisch Aufbereitete Wäsche und Container sind absolut unbedenklich.
  • Ein zertifizierten und RKI gelistetes Desinfektionsverfahren ist anzuwenden.
  • Textilien von infizierten Bewohnern sollen in einem Zweisacksystem ("gelber Sack") entsorgt werden.
  • Bei der Sortierung von verschmutzter Wäsche der Bewohner ist persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu verwenden.
  • Aussetzen einer direkten Anlieferung und Abholung der Container an den Wohnbereich durch einen externen Dienstleister ist zu empfehlen.
  • Überprüfung und ggf. Aufstockung der Berufsbekleidung
  • Ein Horten der Wäsche ist zu vermeiden um die allgemeine Versorgungsicherheit zu gewährleisten
  • Enge Kommunikation mit dem Dienstleister

Im weiteren möchte ich auf die einzelnen Aspekte im Detail eingehen, offizielle Quellen anführen und eine Checkliste für die Umsetzung bieten.

Offiziellen Informationen des RKI

Pandemieplan des RKI: link - die Wäsche ist desinfizierend zu waschen.

Seite 27, Tabelle 4.2 Die Wäsche im Pflegeheim ist mit einem VAH-gelisteten Verfahren mit Wirkungsspektrum: "begrenzt viruzid" aufzubereiten.

Implizit wird im Pandemieplan auch vorgeschrieben, dass sie Containter desinfiziert werden müssen.

Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim
Robert Koch-Institut (RKI) zur 
Infektionsprävention in Heimen: link  

5.3.3 Betten- und Wäscheaufbereitung
"Da die Bettwäsche in der Regel nicht bewohnerbezogen verwendet wird und eine Mischung der Wäsche während des Aufbereitungsprozesses stattfindet, muss ein desinfizierendes Verfahren gewählt werden (z. B. Kochwäsche oder Waschen bei 60°C und Verwendung eines desinfizierenden Waschmittels). Bewohnereigene Wäsche (z. B. Kleidung) kann in der Regel wie Wäsche im Privathaushalt gewaschen werden. Während eines Ausbruchs von Erkrankungen mit Erregern, die durch Kontakt übertragen werden, sowie bei Personen mit bekannter MRSA-Kolonisation wird empfohlen, Leibwäsche, Handtücher und Waschlappen wie Bettwäsche der betroffenen Bewohner desinfizierend zu waschen. Die Entsorgung der Wäsche erfolgt unmittelbar am Bett in geeignete Wäschesäcke, die bis zur endgültigen Entsorgung an einem dafür vorgesehenen Ort zwischengelagert werden können [4, 49a]. "

Empfehlungen des Robert Koch-Institutes zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2: link

"Wäsche/Textilien können einem desinfizierenden Wäschedesinfektionsverfahren gemäß RKI-Liste zugeführt werden. Als Taschentücher sollen Einwegtücher Verwendung finden."

Praktische Umsetzung dieser Maßnahmen

Abgeleitet von den offiziellen Richtlinien ergeben sich folgende Empfehlungen:

  • Anwendung eines desinfizierenden, VAH gelisteten Waschverfahrens für die gesamte Wäsche aller Bewohner und Beschäftigten.*
  • Umsetzung einer Trennung von unreiner Wäsche und reiner Wäsche durch eine Trennwand.*
  • Desinfektion der unreinen Container vor dem Beladen mit reiner Wäsche.*
  • Verwendung eines Doppelsacksystems ("gelber Sack") für Bewohner, die mit COVID-19 diagnostiziert wurden. (dies ist zwar mit Stand 30. März 2020 nicht vorgeschrieben, aber sinnvoll)
  •  Keine chemische Reinigung von Bekleidung.

*) Rena Textilpflege wendet validierte und nach VAH gelistete Waschverfahren an. Der gesamte Aufbereitungsprozess folgt den gleichen hygienischen Vorgaben wie die einer Krankenhauswäscherei.

Sicherstellung der ausreichenden Versorgung mit Berufskleidung

Um dem erhöhten Bedarf an Dienstbekleidung rechtzeitig sicherzustellen ist zu empfehlen:

  • Überprüfen und ggf. Aufstockung der Dienstbekleidung um den erhöhten Verbrauch durch längere Schichten und vermehrten Wechsel zu ermöglichen.
  • Ermittlung des allfälligen Bedarfs an Schutzmänteln und entsprechende Disposition von Einweg oder Mehrweg PSA für die Pflege.

Hygiene Anforderungen in der Aufbereitung

Für Heime mit einer eigenen Wäscherei gilt die DGUV "Umgang mit Wäsche aus Bereichen mit erhöhter Infektionsgefährdung": link

Dies bedeutet konkret:

  • Durchführung einer Gefährungsbeurteilung nach TRBA 400 „Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung und für die Unterrichtung der Beschäftigten mit biologischen Arbeitsstoffen“
  • Sicherstellung einer räumlichen Trennung der unreinen und reinen Wäsche. Der Raum für die unreine Wäsche soll gut belüftet sein.
  • Erstellung eines Reinigungsplanes und regelmässige Reinigung.
  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA) für alle Mitarbeiter die mit unreiner Wäsche handieren: Einmalhandschuhe, Schutzkittel mit langen Ärmel, Gesichtschutz mit Visier.
  • hygienische Händedesinfektion nach dem verlassen der unreinen Seite.
  • Anwendung eines VAH gelisteten Waschverfahrens mit dem Wirkungsbereich "begrenzt viruzid".

Viele Gesundheitsämter in Deutschland haben bereits das Waschen der Textilien innerhalb der Pflegeeinrichtungen untersagt und eine externe Aufbereitung in einen qualifizierten Betrieb vorgeschrieben.

Zusammenarbeit mit dem Dienstleister in der Krise

Die COVID-19 Krise stellt die Wäschereibranche vor neuen Herausforderungen. Die Versorgung der Pflegeheime mit hygienischen Textilien ist eine besonders wichtige Verantwortung.

Die Wäscheversorgung ist ein Kreislauf und somit eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen Wäscherei und Pflegeheim.

Wichtig ist daher:

  • Intensivierung der Kommunikation mit dem Dienstleister.
  • Zeitgerechtes Melden von Mehrbedarf an einzelnen Artikeln.
  • Kein Horten von Textilien im Heim bzw.  in den Wohnbereichen, da es ansonsten zu Engpässen kommen wird.
  • Übernehmen des hausinternen Transports der reinen und unreinen Textilien, sowie des Einräumens der Kästen. Der Fahrer des Logistikers soll als Außenstehender möglichst wenig Transporte im Haus durchführen.
  • Falls notwendig: Intervention bei Behörden um die Systemrelevanz des Textilservice klarzustellen.

Versorgungssicherheit für die Wäscheversorgung

Der DTV (Deutscher Textilreinigungs-Verband) betriebt aktuell (31.3.2020) Lobbying, dass der Textilservice insbesondere für Krankenhäuser und Pflegeheime als systemrelevant seitens des Gesundheitsministeriums eingeordnet wird. In Amerika hat die TRSA dies bereits erreicht. 

Aktuell gibt es keine Einschränkungen im Betrieb von Wäschereien. Die Definition als systemrelevanter Betrieb ist aber wichtig, wenn die Maßnahmen noch weiter verschäft werden.

Weiters entstehen viele freie Kapazitäten in der Branche durch die Schliessung der Hotellerie. Trotzdem kann es bei speziellen Artikeln des Gesundheitswesens und der Pflege zu Engpässen kommen und der Bedarf ist daher proaktiv abzustimmen.

Aus heutiger Sicht besteht daher kein erhöhtes Risko für die Versorgung.

Hintergrundinfo: Der Corona Virus und Textilien

Der Virus ist neu und dem entsprechend gibt es noch wenige Studien für viele Eigenschaften der Infektionskrankheit.

Abgeleitet von vorangegangenen Coronaviren (u.a. dem Erreger von SARS) und dem aktuellen Kenntnisstand kann man folgende Aussagen treffen:

  • Der Coronavirus hat eine Fettschicht und ist daher von waschaktiven Substanzen und durch den danach folgenden Trocknungsvorgang leicht zu deaktivieren. Was die Aufbereitung der Wäsche betrifft ist der Virus leichter zu handhaben als z.B. Noroviren.  Das RKI hat des wegen bis dato (30.3.2020) keine neue Empfehlung hinsichtlich der Aufbereitung in der Wäscherei erlassen und empfiehlt somit die bereits gelisteten Waschverfahren.
  • Der hauptsächliche Übertragungsweg ist Tröpfcheninfektion und Schmierinfektion von kontaminierten Flächen. Wichtig ist daher vor allem die Hygiene bei der Anlieferung (Abstand von 2m, Mundschutz, Einweghandschuhe/Händedesinfektion, Schutzmantel). Die Wäsche selbst ist ein untergeordneter Vektor für die Infektion.
  • Es gibt leider hinsichtlich der Halbwertszeit des Virus auf textilen Oberflächen keine aktuelle Studie (Stand 30.3.2020). Es wird aber davon ausgegangen, dass diese - wie auch bei anderen Erregern - deutlich unter der von festen Oberflächen liegt. (3  bis 24 Stunden im Gegensatz zu 3-9 Tagen auf festen Oberflächen)

Ein interessantes Video zum Thema:

Rena Textilpflege - unsere Verantwortung

Rena Textilpflege ist spezialisiert auf die Versorgung von Pflegeheimen. Wir sind uns als gesamtes Team der Verantwortung bewusst besonders in dieser schweren Zeit ein verlässlicher Partner für die Pflegeheime zu sein.

Mit dem modernen Maschienenpark und den zusätzlichen Personalkapazitäten aufgrund des Umsatzrückganges im Bereich der Chemisch Reinigung für Privatkunden sind wir bereit auch zusätzliche Leistungen zu übernehmen.

Können wir Sie unterstützen?

Es wir sehen es als unsere Aufgabe die Pflege bestmöglich zu unterstützen und gerade in dieser herausfordernden Situation ein verlässlicher Partner zu sein.

Frank Besold

Geschäftsführer Rena Textilpflege GmbH

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